Weiterbildung macht Spass :-)

Einblicke aus einigen herausragenden Vorträgen beim Anlass der Altbauweise St.Gallen-Appenzell in der Lokremise St.Gallen vom 6./7. Januar 2023.

E-Nachschlagewerk

Fredi Altherr, ehemaliger kantonaler Denkmalpfleger von Appenzell Ausserhoden (2001-2018), stellte sein Projekt eines E-Nachschlagewerks für das Bauen an historischen Häuser fürs Appenzellerland vor. Das noch bis 2025 laufende Projekt soll Materialuntersuchungen und Handlungsempfehlungen aus den Archiven der Denkmalpflege öffentlich und digital zugänglich machen. ls eine Art Leitfaden für die Pflege und Restaurierung historischer Gebäude gedacht, wird im Bauatlas das nötige Fachwissen vermittelt, um kostspielige Bauschäden zu vermeiden.
Unser Fazit:
- Das Projekt hat Pioniercharakter
- Erfahrung und Wissen bei alten Handwerkstechniken und historischen Häusern gehen oft verloren. Mit dem Bauatlas könnte dieses Problem ein Stück weit gelöst werden.

Historische Farbpaletten

Marcella Wenger und Stefanie Wettstein, Leiterinnen Haus der Farbe und des Instituts, gaben einen Einblick in ihre Arbeit der Dokumentation historischer Farben. Am Beispiel von zwei umfangreichen Aufträgen in den Niederlanden (eine Wohnsiedlung von 1921 und einer Fabrikantenvilla aus den 1930er Jahren) stellten sie ihr Vorgehen und die daraus resultierenden Farbinventare vor. So wurden die unzähligen Farbschichten untersucht und mittels Bauforschung und Archivrecherche die ursprünglichen Farbtöne und das Farbkonzept eruiert. Neben den Farbtönen waren auch die handwerkliche Umsetzung sowie die Farbqualität und -quantität Bestandteil der Dokumentation, die als Anleitung für die Handwerker und Handwerkerinnen heute und in Zukunft dienen.
Unser Fazit:
- Beeindruckende Arbeit, die wir bei jedem Umbau eines historischen Gebäudes empfehlen würden.
- Die zwei vorgestellten Beispiele sind vielleicht “Extrem-Beispiele” in Bezug auf die Intensität und Vielfalt der damals gewählten Farben, aber nichts desto trotz bekommt man Lust auf Farbe, mehr davon!

Kostenwahrheit

Katrin Eberhard, promovierte Architektin und Architekturhistorikerin, befasste sich in ihrem Referat mit der Projektentwicklung im Bestand und plädierte für einen nachhaltigen Umgang mit dem gebauten Erbe. In sehr anschaulicher und theoretischer Herangehensweise erläuterte sie die Stolpersteine in Hinblick auf einen vernünftigen Umgang mit dem Bestand. So sind einerseits die Berechnungsgrundlagen oftmals irreführend, weshalb der Entscheid für einen Ersatzneubau näher liegt als der Erhalt. Frau Eberhard fordert “Kostenwahrheit”, indem beispielsweise ein “Abfall-Verursacherprinzip für Bauschutt” eingeführt werden könnte. Zudem werden die Bestandsgebäude nicht gepflegt und gerade aufgrund des schlechten baulichen Zustands nicht erhalten. Mit der Schulung der Handwerkerinnen sowie der Architekten im Sanieren, Pflegen und Flicken könnte viel erreicht werden.
Unser Fazit:
- Wir sind mit Frau Eberhard einverstanden und unterstützen ihre Forderungen (und fühlen uns in unserer Arbeit einmal mehr bestätigt).

Vielen Dank!

Vielen Dank an die Altbauweise St.Gallen-Appenzell für die Organisation des inspirierenden Anlasses, vielen Dank an die Militärkantine für das warme Bett und das feine Essen…
Noch Fragen dazu? Gerne können Sie uns kontaktieren.
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Hüpfspiel mit Kreide auf Boden gezeichnetHüpfspiel mit Kreide auf Boden gezeichnet

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